Die Autoren arbeiteten folgende zentrale Befunde und Schlussfolgerungen heraus:
- China orientiert die Kontrolle grenzübergreifender Kapitalströme an den sich verändernden wirtschaftlichen Bedingungen. Angesichts steigender Verschuldung und wachsender Risiken im Finanzsystem sieht die chinesische Regierung Kapitalverkehrskontrollen als wirksames Instrument, um Kapitalflucht oder gar eine Finanzkrise zu verhindern.
- Internationale Investoren hatten nie einen besseren Zugang zum chinesischen Finanzmarkt, und auch die Möglichkeiten für chinesische Investoren auf den globalen Märkten haben sich verbessert. Unter anderem wurden neue Kanäle für Investoren eingerichtet und neue Wirtschaftssektoren für ausländische Unternehmen geöffnet.
- Der Internationale Währungsfonds hat den Yuan zu einer Reservewährung gemacht. Auch die globalen Finanzindizes enthalten mittlerweile chinesische Aktien. Solche Schritte könnten sich als vorschnell erweisen. Denn Chinas Finanzsystem bleibt streng kontrolliert, was den Spielraum von Investitionen einschränkt.
- China wird den Kapitalverkehr weiterhin engmaschig kontrollieren, um Finanzkrisen vorzubeugen. Das Land integriert sich zwar stärker in das globale Finanzsystem, hat an einer vollständigen Liberalisierung jedoch kein Interesse. Diese wird als unvereinbar mit dem chinesischen Wirtschaftssystem gesehen.
- Ein weiteres Motiv für die zögerliche Liberalisierung des Kapitalverkehrs ist die Sorge um Instabilität durch zu starke Währungsschwankungen des chinesischen Yuan (CNY). Beijing will sich Möglichkeiten bewahren - wenn nötig - in Finanzmärkte und Investitionskanäle steuernd einzugreifen.
- Internationale Beobachter sollten Chinas Fortschritte bei der Liberalisierung nicht an Bekenntnissen, sondern an konkreten Schritten messen.